Tag des Flüchtlings 2006

Folgender Artikel erschien mit Bild in den Westfälischen Nachrichten am 02.10.2006:

„Flüchtlingen werden Rechte vorenthalten“
Deutsch-Ausländischer Freundeskreis organisierte Aktion zum „Tag des Flüchtlings“

Mit welchen Schwierigkeiten Flüchtlinge bei ihrem Aufenthalt in Deutschland zu kämpfen haben, schrieben sie bei einer Aktion zum „Tag des Flüchtlings“ auf das Pflaster vor dem Rathaus. Foto: -ich-
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ich- Sendenhorst. „Grundrechte werden als selbstverständlich angesehen. Allerdings werden viele dieser Rechte Flüchtlingen in Deutschland vorenthalten“, erklärte Theodor Lohhölter, zweiter Vorsitzende des Deutsch-Ausländischen Freundeskreises Sendenhorst, über die Gründe, eine Aktion zum  „Tag des Flüchtlings“ unter dem Motto „Mit Füßen getreten“ zu veranstalten. Im Rahmen der „Woche des ausländischen Mitbürgers“ versammelten sich die Mitglieder des Deutsch-Ausländischen Freundeskreises, um die Bevölkerung Sendenhorsts auf die Probleme, denen Flüchtlinge sich zu stellen haben, aufmerksam zu machen.
 Dabei ging es vor allem um das Recht auf Leben, das Recht auf eine geschützte Kindheit, das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das Recht auf Familie und das Recht auf freie Bewegung innerhalb eines Staates. Diese Rechte hatten die Beteiligten auf die Straße und auf zahlreiche Schilder geschrieben, um  Missstände aufzuzeigen. „Wir haben diese Menschenrechte auf die Straße geschrieben, um symbolisch zu verdeutlichen, dass sie mit Füßen getreten werden“, verdeutlichte Theodor Lohhölter die Problematik, dass viele Flüchtlinge nicht auf die Rechte zurückgreifen können, die anderen Mitbürgern zustehen.
 Auf Plakaten wurden die einzelnen Missstände näher erläutert. Flüchtlinge müssen sich dem Anerkennungsverfahren stellen. Die Anerkennung bliebe jedoch meist ein unerreichbares Ziel. Nur rund fünf Prozent der Flüchtlinge seien im vergangenen Jahr anerkannt worden, verdeutlichten die DAF-Mitglieder. Auch der Status der Duldung versetze noch viele Kinder in Angst, somit würden sie auch in ihrer Gesundheit, seelischen Entwicklung und Schulbildung beeinträchtigt. Hinzu komme, dass bei Abschiebungen die Familien auseinander gerissen würden, ohne schutzbedürftige Familienmitglieder zu berücksichtigen.  Zudem berge die Perspektivlosigkeit bei der Suche nach Ausbildungsplätzen die Gefahr der Verwahrlosung und Kriminalität. Dadurch würden vor allem die Kinder  der geduldeten Familien zu den Leidtragenden, in der für die betroffenen Familien schwierigen Situation.
 Die „Residenzpflicht“ stelle in Sendenhorst wohnende Familien, die sich im Status der Duldung befinden, vor ein weiters Problem. Ihnen sei es nicht gestattet, sich ohne ausdrückliche Genehmigung außerhalb des Kreis Warendorfs zu bewegen.
 Nach Beendigung der Aktion folgten alle Teilnehmer der Einladung ins „Café international“ im Haus Siekmann, um dort den Tag gemütlichen ausklingen zu lassen.
 Die Schilder vor dem Rathaus weisen noch eine Woche auf die schwierige Situation der in Sendenhorst lebenden Flüchtlinge hin.